Portrait der Sängerin Dorothe Ingenfeld aus Xanten-Birten
XANTEN. Ehe sie morgens unter die Dusche geht, schaltet Dorothe Ingenfeld das Jazz-Radio Berlin ein. "Manchmal muß es aber auch Klassik sein", sagt die gebürtige Birtenerin. Am Samstag, 5. Oktober 2002, sang sie im Oratorium "Elias" von Mendelssohn Bartholdy im Xantener Dom. Am Telefon erzählte sie zuvor von ihrem Werdegang als Sängerin und ihrem Alltag zwischen Musikhochschule und Broterwerb in Berlin.
Ihr Talent war erstmals im Birtener Kindergarten aufgefallen. Dorothe: "Meine Erzieherin Frau Lemmen riet meiner Mutter, mich in die musikalische Früherziehung zu schicken." Mutter Ingenfeld tat es nicht. Sie wollte, daß ihre Tochter eine ganz normale Kindheit, ohne den Druck, ein besonderes Talent entwickeln zu müssen, erleben möge.
Geschadet hat es offenbar nicht. Dorothe lernte später in der Schule Blockflöte, gehörte dem Blockflötenzirkel des Stiftsgymnasiums an und lernte zusätzlich Klavier. Dorothe: "Mein Opa Tossens aus Lüttingen war der einzige aus unserer Familie, der mehrere Instrumente spielte." Im Chor der Gemeinde St. Viktor unter der Leitung von Siegfried Ranft bildete sie erstmals ihre Stimme aus. Schon bald war sie fest gebucht für die Rolle der Maria im alljährlichen Krippenspiel.
Professionell wurde es dann in Berlin und London, wo sie ihr Gesangsstudium im Sommer 2000 mit dem Bachelor of Music abschloß. Ihre stimmliche Ausbildung war damit jedoch nicht zuende. Regelmäßig besucht sie Meisterkurse. Erst vor wenigen Wochen war sie beim Altmeister Dietrich Fischer-Dieskau in München, um mit ihm Brahmslieder zu proben. "Mit über 70 Jahren strahlt er eine unglaubliche Energie aus, das ist faszinierend", schwärmt Dorothe.
In Berlin besteht ihr Alltag aus Proben an der Musikhochschule, Vorbereitungen auf Konzerte und dem Unterrichten eigener Schüler am Klavier und im Gesang. "Singen ist für mich alles", antwortet sie auf die Frage, was ihr der gewählte Beruf bedeute.
Daß sie es nun im Rahmen eines Konzertes der Kulturstiftung Sparkasse Moers im Xantener Dom tun konnte, freute sie besonders. Konnte sie es doch zugleich mit einem Besuch von Familie und Freunden verbinden. Den ausführlichen Bericht zum Konzert finden Sie im Laufe des heutigen Montags hier im S-Kurier