Thema Kastellplatz / Tiefgarage für Autos

MOERS. Zum Ende der zweistündigen Diskussion in der Kundenhalle der Sparkassen-Hauptstelle resümierte Ulrich Gies (Moers AG) so: "Wenn wir einen Investor finden und der stellt etwas vor, was uns gefällt, dann laßt uns bauen! Und die Bauverwaltung soll an der Umsetzung arbeiten bis sie umfällt!" Der Beifall einer große Zuhörerschaft war dem Kaufmann gewiß.

“Klotzig”

Direktor Karl-Heinz Tenter hatte die Gäste in der wohlgefüllten Kundenhalle begrüßt und an einen "klotzigen Bajuwaren" (den Marketing-Experten Christian Klotz aus Bad Reichenhall) erinnert.

Dessen Anregungen zur Weiterentwicklung der Moerser Innenstadt (übermittelt in einer Veranstaltung in der Sparkasse) wären teils überzogen gewesen, teils seien sie durchaus interessant gewesen und hängengeblieben.

Zur städtebaulichen Weiterentwicklung in Moers gehört in zentraler Lage der Kastellplatz, der, so Architekt Jochem Bellinger (Initiativkreis), als wertvolle Fläche allein für das Parken von bis zu 200 Autos viel zu schade sei. Entsprechend hatte Bellinger einige Pläne zur Neugestaltung entwickelt, die von Vertretern der Verwaltung, der Parteien und der Kaufmannschaft diskutiert wurden und zu denen sich vor allem auch Bürger zu Worte meldeten.

Als eine von mehreren Varianten stellte Bellinger eine Markthalle für den 6000 Quadratmeter großen Kastellplatz vor, die eine Fläche von nur 900 Quadratmetern einnehmen und den größten Teil des Platzes als solchen belassen würde. Er wäre zu gestalten, während für die Autos eine zweigeschossige Tiefgarage mit 300 Stellplätzen geschaffen werden könne. Die Markthalle könne auch Platz bieten für die Kunst, für die Stadtinformation und einen Kneipenbereich.

Technischer Dezernent Günter Wusthoff bezeichnete den Gedankenaustausch in der Sparkasse als "Baustein" in der weiteren Diskussion und verwies u.a. auf die Belange der Denkmalschutz-Behörden. Bei einer Bebauung des Platzes könnten allerlei Funde aus der Oranierzeit gemacht werden. Deren Sicherung könne zwei Jahre in Anspruch nehmen.

Viel Leben

Manfred Gramse (CDU) unterstrich, man könne die Autos nicht aus der Innenstadt verbannen. Wenn "etwas Attraktives" auf dem Kastellplatz gebaut werden könne, wäre dies sehr zu begrüßen. Aber auch künftig müßten Comedy-Arts-Festival, Kirmes oder Weihnachtsmarkt dort stattfinden können. "Viel Leben" müsse auf den Platz.

Während Axel Sandhofen (SPD) einen Investoren-Wettbewerb vorschlug und mahnte, erst müsse ein Konzept für die gesamte Platzgestaltung her, dann eine Bebauung (die das Konzept nicht präjudizieren dürfe), erinnerte Otto Laakmann (FDP) an die prekäre finanzielle Situation der Stadt. Die Verwaltung hätte in den vergangenen zehn bis 15 Jahren nichts weiterbewegt, eher "bauverhindernd" gewirkt. Unabdingbar müsse ein privater Investor her. Der könne aber nur lohnend investieren, wenn auch eine angemessene Bebauung akzeptiert würde.

Christoph Melzer (Grüne) warnte schließlich davor, Bausünden der Vergangenheit (er nannte Wallzentrum und Neumarkteck) zu wiederholen. Moers müsse auch künftig Kulturstadt mit viel Grün sein.

Die Frage nach dem Investor

Immer wieder tauchte in der weiteren Diskussion, in die sich auch einige Bürger einschalteten, die Frage nach einem privaten Investor auf. Klaus Eberz hatte den Beifall auf seiner Seite, als er forderte, ein Investor müsse zunächst die Tiefgaragenplätze schaffen, "bevor er oben anfangen darf!" Günter Wusthoff meinte, eine zweigeschossige Tiefgarage würde etwa 5 Millionen Euro kosten.

Eher die Moerser Parkplatz-Situation als die konkrete Ausgestaltung eines künftigen Kastellplatzes standen im Vordergrund der Meinungsäußerungen. Einen Investoren-Wettbewerb, wie von Sandhofen vorgeschlagen, hielt Bellinger nicht für realistisch. Dafür werde es zuwenig Interesse geben.

Bleibt die Frage, wer einen potenten Investor aus dem Hut zaubert und das umsetzt, was der Rechtsanwalt Hans-Peter Schneider in folgende Worte kleidete: "Wenn einer eine Tiefgarage unter dem Kastellplatz baut und einen attraktiven Bau daraufsetzt, das wäre doch wunderbar..."

Manfred Gramses letzte Anmerkung: "Es ist zuviel versäumt worden, wir müssen endlich etwas vorantreiben!"