Werke des Bildhauers Oswald waren zu sehen
MOERS. Gesicht und Porträt eines Menschen sind für den Bildhauer Karlheinz Oswald zweierlei. In seinen Bronzeplastiken will Oswald, der berühmte Persönlichkeiten wie Kardinal Lehmann und Hanns Dieter Hüsch porträtiert hat, mehr festhalten als den äußerlich sichtbaren Eindruck. Im Rahmen einer Ausstellungseröffnung in der Sparkasse Moers übergab Oswald seine bereits 1988 entstandene Bronzearbeit „Hanns Dieter Hüsch“. Die Kulturstiftung Sparkasse Moers hatte die Plastik auf Vermittlung des Initiativkreises Moers hin angekauft. Seit Januar steht sie nun im Eingangsbereich der Zentralbibliothek, wo auch die Hüsch-Sammlung beheimatet ist.
Oswald zeigte in der Kundenhalle der Sparkasse Moers am Ostring bis zum 12. Januar 2003 eine Auswahl seiner Porträts, in deren Mittelpunkt die Plastik von Hanns Dieter Hüsch stand. Neben den Themen Tanz, Ballett und ästhetische Bewegung beschäftigt sich der 1958 in Worms geborene Oswald seit 1984 mit der künstlerischen Darstellung des menschlichen Kopfes. Mit Intuition und genauer Beobachtung schafft Oswald dabei eine Ähnlichkeit, die über das äußerlich Wahrnehmbare hinausweist. Er will den Betrachter seiner Plastiken in die tieferen Strukturen des porträtierten Menschen hineinführen.
Eine lebendige Einführung in das Werk des Künstlers und in die Verbindung der beiden Wahlmainzer Hüsch und Oswald hatte bei der Ausstellungseröffnung der frühere Kulturdezernent der Stadt Mainz, Dr. Anton Maria Keim, geboten. Bürgermeister Rafael Hofmann, Rüdiger Oppers, Vorsitzender des Initiativkreises Moers, und Sparkassendirektor Karl-Heinz Tenter, Vorstand der Kulturstiftung Sparkasse Moers, hatten in ihren Grußworten betont, daß die Büste den Beginn einer nachhaltigen Würdigung Hanns Dieter Hüschs und seines Werkes markiere.
Direktor Karl-Heinz Tenter: „Es ist dies der erste Schritt einer kontinuierlichen Hommage an den Niederrheinpoeten Hüsch.“ Bürgermeister Rafael Hofmann beschrieb den „großen Sohn der Stadt“ als einen, dessen Wirken in Moers reiche Früchte trage. Bürgermeister Hofmann: „Ich nenne neben seinen literarischen Leistungen beispielhaft die Gründung der Gesellschaft zur Förderung des literarischen Lebens, seinen Einsatz für das Naturschutzgebiet Hitter und seine Schirmherrschaft für den Kabarettpreis ‚Das Schwarze Schaf vom Niederrhein’ “. Rüdiger Oppers mahnte in seiner Ansprache, „daß trotz des privaten Engagements für die kommunale Kultur die Verantwortung für sie als unverbrüchlicher Teil gesellschaftlichen Lebens auf Seiten der Stadt bleibt“.
Dr. Hans-Albrecht Stoll vom Arbeitskreis Kultur las zwei Texte von Hanns Dieter Hüsch. In „Frieda auf Erden“ aus dem Beginn der 60er Jahre öffnet Hüsch den Blick des Lesers für die ganz kleinen Dinge der Natur und die Besonderheiten menschlicher Naturbetrachtung. Und in einem Gedicht aus seinen „Psalmen für den Alltag“ aus dem vergangenen Jahrzehnt verrät Hüsch eine seiner tiefen Erkenntnisse: „Gott will uns heiter.“