13. Universitätswochen in Moers / Zweite Veranstaltung

Professor Heinrich Fißan bei seinem Vortrag in der Kundenhalle der Sparkasse Moers.

Professor Heinrich Fißan bei seinem Vortrag in der Kundenhalle der Sparkasse Moers.

MOERS. So bequem immer kleinere und leistungsfähigere Geräte wie Computer oder Handys sind, ihre Entwicklung und Produktion stellen Wissenschaft, Industrie und Gesellschaft vor zunehmend große Probleme. Paradoxerweise liegt das an immer winzigeren Materialien, die eine Million Mal kleiner sind als ein Millimeter. Rund 200 Zuhörer machten am Donnerstagabend mit Professor Heinrich Fißan eine gedankliche Reise vom All bis in kleinste molekulare Strukturen. Zu Beginn seines Vortrages anläßlich der 13. Universitätswochen in der Kundenhalle der Sparkasse Moers stellte der Elektrotechniker der Duisburger Gerhard-Mercator-Universität eine gewagte These auf: "Gerhard Mercator war der erste Aerosolforscher."

Aerosole, so Fißan, "das ist irgendwas in irgendwas verteilt". Mercator habe sich aus dem Großen Aerosol Weltall ein kleines Partikel herausgegriffen, die Erde, und sie genau untersucht und kartographiert. Fißan, weltweit anerkannter Fachmann in Wissenschaft und Industrie für Aerosolmeßtechnik, geht in seinem Forschungsschwerpunkt weiter. Gemeinsam mit Kollegen an anderen Universitäten geht er der Frage nach, wie man kleinste Teilchen in gewünschter Form millionenfach herstellen kann, um sie in Informationstechnik zum Einsatz zu bringen. Je kleiner die Partikel, desto mehr könne man auf engstem Raum unterbringen, sagte Fißan.

Modernste Technologie, auf die sich die Informationsgesellschaft schon stützt, habe bereits den meßbaren Bereich der molekularen Physik verlassen. Fißan: "Die Anzahl der Transistoren pro Chip verdoppelt sich alle 18 Monate." Schon seien sich selbst organisierende Leiterbahnen aus Nanopartikeln denkbar. Sie könnten zukünftig Ströme leiten, Informationen speichern und transportieren. Der seit 1974 an der Duisburger Universität lehrende Professor bestätigte die Einschätzung eines amerikanischen Kollegen, "daß unsere heutigen Chips in 20 Jahren nur noch müde als Microbratpfannen belächelt werden".

Bei aller spürbaren Begeisterung für seinen Forschungsbereich und die bereits erzielten Ergebnisse nannte Fißan auch die Gefahren: "Robotik, Gentechnik und Nanotechnologie machen den Menschen zur bedrohten Art." Man dürfe die Gefahren von in Massen produzierten Nanopartikeln nicht unterschätzen. Beim Einatmen könnten sie bis in die feinsten Bereiche der Lunge vordringen und so in Blutbahn und Körperzellen gelangen. Genaue Untersuchungen von Rußpartikeln aus Dieselfahrzeugen hätten das bereits erwiesen. Auf der anderen Seite stünden wiederum Erfolge bei der Bekämpfung von Krebs mit Hilfe von Nanopartikeln.

20.10.2000

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