25. Universitätswochen: Elektromobilität in China

Anlässlich der 25. Universitätswochen sprach Professor Markus Taube (2. v.l.) über die Anstrengungen Chinas, auf dem Feld der Elektromobilität Marktführer zu werden. Seine rund 200 Zuhörer – darunter Sparkassendirektor Bernhard Uppenkamp, Professor Ulrich Radtke, Rektor der Universität Duisburg-Essen, Dr. Klaus-G. Fischer vom Förderverein Ingenieurwissenschaften und Sparkassendirektor Giovanni Malaponti (v.l.n.r.) – nahm er mit auf eine Spurensuche des Scheiterns.

MOERS. „Die Entwicklungsökonomie zeigt, dass allein durch die Übernahme von Technologien und Geschäftsmodellen bisher keine Volkswirtschaft weltspitze werden konnte“, sagt Professor Markus Taube. Die politische Elite Chinas habe aber diesen Anspruch, so der Inhaber des Lehrstuhls für Ostasienwirtschaft an der Universität Duisburg-Essen: „Das kann jedoch nur gelingen, wenn das Land ausgetretene Pfade verlässt und neues Terrain erobert.“ Denn nur durch große Erfindungen und wichtige Patente könne China die gläserne Decke durchbrechen und zum Global Player aufsteigen.

Zum Auftakt der 25. Universitätswochen in der Kundenhalle der Sparkasse am Niederrhein verdeutlichte der Experte, warum China seit Jahren mit aller Macht danach strebt, Technologieführer auf dem Gebiet der Elektromobilität zu werden: „Das Know-how in der Batterietechnik ist da, ebenso die erforderlichen Rohstoffe.“ Dazu komme, dass in China die meisten Autos innerhalb der riesigen Städte kurze Strecken führen. Gute Voraussetzungen also für Elektroautos. Doch trotz massiver Subventionen sei das Projekt gescheitert. Taube bilanzierte trocken: „Die Zielerreichung des Fünfjahresplans liegt bei einem Prozent.“Der Referent nahm die 200 Zuhörer mit auf eine Spurensuche des Scheiterns: „Die Chinesen wollten gleich mehrere Entwicklungsstufen beim Autobau überspringen, das ging schief.“ Zudem wurden die Vorgaben der politischen Führung in jeder Region des Landes anders umgesetzt. Professor Taube: „Die harte Hand aus Peking kann im Tagesgeschäft nicht durchgreifen. Vielmehr haben in jeder Provinz und in jeder Stadt sogenannte Lokalfürsten das Sagen.“ Die Folge: Weil jeder ausschließlich die ortansässigen Unternehmen begünstige, gebe es eine Vielzahl unterschiedlicher Technologien.

„Der Markt ist hoffnungslos zersplittert, es fehlen Normen und Standards. So können chinesische Elektroautos niemals rentabel gefertigt werden“, sagte der Experte. Eine neue Offensive, um Technologieführer zu werden, erwartet Professor Taube frühestens 2015: „So lange ist die Staatsführung mit der politischen Neuausrichtung beschäftigt.“ Für den Fachmann steht fest: „So bleibt China unter der gläsernen Decke.“ Zuletzt hatte Professor Taube eine gute Nachricht: „Die deutsche Automobilindustrie hat beste Chancen, sich auf dem Feld der Elektromobilität Schlüsselpositionen zu erschließen.“

19.10.2012