Interview mit Giovanni Malaponti zur Umstellung auf das SEPA-Zahlverfahren

Robert Kolassa berärt bei der Sparkasse am Niederrhein am Ostring in Moers eine Kundin, wie eine SEPA-Überweisung ausgefüllt wird.

NIEDERRHEIN. Die EU räumt auf mit dem Sprachengewirr im Zahlungsverkehr. Ab dem 1. Februar 2014 gilt ein europaweit einheitlicher Standard für Überweisungen und Lastschriften. Im Interview nennt Vorstandsvorsitzender Giovanni Malaponti wesentliche Einzelheiten des neuen EU-Standards, skizziert die notwendigen Umstellungsarbeiten und sagt, wie die Sparkasse am Niederrhein ihre Kunden dabei ganz individuell unterstützt.

Was bringt SEPA für den Bürger am Niederrhein?

Zukünftig erreichen alle Euro-Überweisungen den Zahlungsempfänger innerhalb eines Werktages – garantiert, sicher und preiswert. Ein Beispiel: Die Unsicherheit, ob die Anzahlung fürs Ferienhaus im europäischen Ausland auch rechtzeitig beim Vermieter eintrifft, gehört zukünftig der Vergangenheit an.

Und was hat die niederrheinische Wirtschaft von SEPA?

SEPA bringt Tempo in die Zahlungsverkehrsströme. Je eher der Zulieferer sein Geld auf dem Konto hat, umso schneller kann er die Ware verschicken. Noch wichtiger für Firmen und Dienstleister: Wer Rechnungsbeträge oder Mitgliedbeiträge per Lastschrift einzieht, kann zukünftig darauf vertrauen, dass er sein Geld exakt an dem Tag auf seinem Konto hat, den er vorgegeben hat.

Klingt nicht gerade sensationell.

Bezogen auf grenzüberschreitende Zahlungen aber schon. Fragen Sie doch einmal in der Buchhaltung eines mittelständischen Unternehmens am Niederrhein nach, zu welchen Verzögerungen und Pannen es beim Zahlungsverkehr kommen kann. Insbesondere Unternehmen, die über Landesgrenzen hinweg Handel treiben, sind die Nutznießer des neuen EU-Standards.

Noch sieben Monate bis zum Start von SEPA. Und da soll ich mich jetzt schon damit beschäftigen?

Ja. Zumindest sollte sich jeder die Frage stellen: Betreibe ich ab dem 1. Februar 2014 meine Geldgeschäfte ausschließlich privat oder darüber hinaus auch als Schatzmeister im Verein oder gar als Geschäftsführer oder Buchhalter? Privatleute können SEPA ganz gelassen entgegensehen. Vereinsvertretern empfehle ich, sich jetzt zu informieren, um dann Schritt für Schritt die notwendigen Umstellungsarbeiten planen zu können. Das gilt vor allem für solche Vereine, die die Beiträge von den Konten ihrer Mitglieder einziehen. Gewerbetreibende und Unternehmer sind noch mehr gefordert: Neue Geschäftsbriefe und Rechnungsformulare drucken, Kundenbestände anpassen, Zahlungsverkehrsprogramme und Warenwirtschaftssoftware auf den neuesten Stand bringen. Möglicherweise müssen Abläufe in der Buchhaltung komplett neu organisiert werden. Es gilt also die Devise: jetzt handeln!

Wie betreut die Sparkasse ihre Kunden in Sachen SEPA?

Wir haben die Erfahrung gemacht, dass es sinnvoll ist, jedem genau das an die Hand zu geben, was er tatsächlich braucht. Unser SEPA-Konzept lautet: verständliche, individuelle Informationen und persönliche Hilfestellungen statt mehrseitiger Broschüren voller Fachchinesisch.

Wie sieht das konkret aus?

Im November 2012 haben wir unsere rund 3500 Firmenkunden angeschrieben. Im Januar haben wir das gleiche mit den Vereinen gemacht, die ein Konto bei uns führen und von denen wir wissen, dass sie ihre Mitgliedbeiträge nicht bar kassieren, sondern per Lastschrift einziehen. Das sind knapp 600. Und im März informierten wir auf gleichem Wege weitere 700 Kunden, zumeist Freiberufler oder Privatleute mit Nebengewerbe. Jede Gruppe bekam eine eigene, von uns entwickelte Checkliste, die auf nur einer DIN-A-4-Seite zeigt, was zu tun ist.

Und seither stellen alle fleißig auf SEPA um?

Natürlich sind wir nicht so blauäugig, das zu glauben. Die schriftliche Information war der erste Schritt, doch damit lassen wir es natürlich nicht bewenden. Unsere Beraterinnen und Berater sind SEPA-fit und helfen persönlich weiter – ob telefonisch, in unseren 28 Geschäftsstellen oder unserer Internet-Filiale, aber auch im Rahmen von Finanzierungsgesprächen und zu anderen Gelegenheiten sprechen wir SEPA immer wieder an. Beispielsweise können wir im Rahmen unserer sechs Ehrenamtsforen die Vertreter von rund 800 Vereinen und Verbänden direkt ansprechen.

Was passiert eigentlich, wenn ich nichts tue?

Gerade für Vereine und Firmen wäre das fahrlässig, denn damit gefährden sie den Geldeinzug im kommenden Jahr. Die Aufgabe unserer Sparkasse ist es, unsere Kunden vor einem solchen Fiasko zu bewahren, indem wir informieren und persönlich unterstützen.

Was tun, wenn ich kein Sparkassenkunde bin?

Jeder ist auf unserer SEPA-Sonderseite im Internet unter www.sparkasse-am-niederrhein.de/sepa herzlich willkommen.

Am 22. Mai 2013 startet in der Rheinischen Post eine sechsteilige Serie, in der Redakteure gemeinsam mit Experten der Sparkasse am Niederrhein SEPA und seine Auswirkungen vertiefen. Immer mittwochs im Wirtschaftsteil.

22.5.2013

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