Abschlußkonzert des Musiksommers 2003 vom Umfang einer Wagner-Oper

MOERS. Es ist zu einer schönen Tradition geworden, daß der Moerser Musiksommer, der seit 1992 im Zwei-Jahres-Rhythmus das Martinstift zu einem „locus amoenus“ für junge Sänger und Instrumentalisten werden läßt, mit dem Abschlusskonzert der Kursteilnehmer endet. Das Publikum im ausverkauften Konzertsaal erlebte ein musikalisches Feuerwerk vom Umfang einer Wagner-Oper.

Diesmal verzeichnete die Moerser Sommerakademie mit rund 50 Anmeldungen einen Teilnehmerrekord. „Das verdanken wir dem besonders hohen Ansehen der Dozenten“, lobte Karl-Heinz Tenter vom Stiftungsvorstand der Kulturstiftung Sparkasse Moers in seiner Begrüßungsrede, „und der Tatsache, daß erstmals vier Meisterkurse parallel angeboten wurden.“ Tenter dankte den Dozenten Krisztina Laki, Jürgen Glauß, Peter-Lukas Graf und Till Engel für ihren engagierten Einsatz.

Faszinierende Dichte

Das gleichbleibend hohe Niveau des Moerser Musiksommer ist, so Karl-Heinz Tenter, „das Verdienst der Organisatorin Christiane Schumann, die es immer verstanden hat, den Kontakt zu den jungen Musikern und Dozenten zu knüpfen und zu pflegen. Stellvertretend für die Stadt bedankte sich in diesem Zusammenhang die Vorsitzende des Kulturausschusses, Petra Rennicke, bei der Kulturstiftung Sparkasse Moers: „Wir wissen, daß die Kultur im Moment nicht auf Rosen gebettet ist, und das wird sich auch so bald nicht ändern. Und deshalb sind wir auf das Engagement der Sparkasse besonders angewiesen.“

In diesem Jahr stand die gegenseitige Kooperation unter einem besonders guten Stern. Der Kurs war von einer faszinierenden Dichte, künstlerisch auf höchstem Niveau und menschlich rundum angenehm. Wie international sich die Teilnehmerrunde zusammensetzte, zeigte beim Konzert die Interpretenliste mit Namen wie Theresa Derksen, Geraldine Follert, Hiroe Ito, Aya Hara, Sefumi Sumi, Deniz Ellitez, Masako Toda, Keiko Nakayama, Eun-Kyung Song oder László Blaskovics.

Höhepunkte internationaler Musik

Ähnlich vielfältig gestaltete sich auch die Werkauswahl: Mit Liedern von Franz Schubert und Hugo Wolf, mit Arien von Händel, Gluck und Mozart, mit Klavierwerken von Schumann, Janacek und Ravel und Flötenmusik von Poulenc, Varèse, Martin und Casérède waren sämtliche großen Epochen der Musikgeschichte vertreten. Es gab viele Höhepunkte an diesem Abend, der nicht nur, wie Christiane Schumann angekündigt hatte, den Umfang einer Mozart-Oper erreichte, sondern sich sogar dem eines Wagner-Opus näherte.

So brannte ein wahres Feuerwerk an Wohlklang auf der Bühne ab, das künstlerisch wie organisatorisch absolut gelungen ablief. Ein Lob verdiente jeder Beitrag – ob nun das trotzige Gretchen (Theresa Derksen), das zarte Mägdlein (Maria Klier) oder die grimmige Königin der Nacht (Ulrike Krone), ob Schuberts Sonate (Sefumi Sumi) oder Ravels Wasserspiel (Charlotte Dentan), ob Flötenduette von Mozart (Angelica Chomicka und Masako Toda oder Kammermusik von Händel (Marie Klier, Judith Felszeghy und Christine Premrov).

Krönendes Finale

Und doch wird einiges besonders in Erinnerung bleiben: die herausragende Varèse-Interpretation von Ursula Wolsky etwa oder der hinreißende Vortrag des ungarischen Sopranisten László Blaskovics, dem man unbedingt ein Engagement für die Moerser Konzertreihe wünscht. Besonderen Effekt machte auch das eigens zusammengestellte Flötenensemble des Moerser Musiksommers mit Jacques Castérèdes „Flûtes légères“ – einer der Titel, die den ganzen Abend zur „soirée légère“ werden ließen, mit reichlich Zwischenbeifall, bewundernden Bravorufen und zuletzt einem fast viertelstündigen frenetischen Schlussapplaus.

Zum krönenden Finale lud die Kulturstiftung Sparkasse Moers alle Künstler und Konzertbesucher zum sommerlichen Büffett in den Musikschulgarten, wo der Abend einen angeregten und harmonischen Ausklang fand.